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[Zanessa] You call it love, I call it torture (Kap 1)

in FanFiction 21.02.2010 15:31
von Mona • 20 Beiträge

Kapitel 1 :: "Miss Hudgens, Sie sind schwanger!"

Seine Stimme erfüllte den ganzen Raum. Er stand selbstsicher und entschieden vor dem Projektor und zeigte mit einem ausdruckslosen Gesichtsausdruck auf die Wand, auf der ein Bild von einem Diagramm prahlte. Sein Körper steckte in einem dunklen Anzug, das Hemd war leicht offen. Er ließ den Blick durch den Raum schweifen, fixierte jeden einzelnen behutsam, kostete die Sekunden aus, bis er zu dem nächsten schaltete. Als mich sein Blick traf zuckte ich unmerklich zusammen. Er jagte mir Blitze durch den Körper, meine Lungen wollten mich schon fast verraten und mich nach Luft straucheln lassen. Doch ich biss die Zähne fest zusammen und erwiderte seinen Blick gleichgültig.

„Das wird unser Mega-Boom sein. Wir können nicht noch länger warten, ehe uns die anderen die Bühne unter den Füßen wegreißen!“
Vergeblich versuchte ich mich auf seine Worte zu konzentrieren und setzte denselben Blick auf, wie die anderen. Diese blickten ihn interessiert an, fanden Gefallen an seinen Worten.
„Wie finden Sie das, Miss Hudgens?“
Der plötzliche Aufruf verunsicherte mich, mein Hirn versuchte eine Antwort zusammen zu würfeln. „Sehr gute Arbeit“, lobte ich und ließ mir nicht anmerken, dass ich die verstrichene halbe Stunde verschlafen hatte und stattdessen an ein Ultraschallbild gedacht hatte.
„Freut mich. Kann ich also auf eine Zusage zählen?“, bohrte er nach, und blickte mich unverwandt an.
Naja, nicht nur sein Blick ruhte auf mir. Alle schauten mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
„Ich denke, dass ist die Entscheidung der Mehrheit.“
Ein Raunen ging durch die Menge. Jeder zweite flüsterte miteinander, besprach die Sache und wandte sich mir wieder um. Alles junge ambitionierte Journalisten, die mich über alles hassten.
„Gut. Wer ist dafür?“, fragte ich mit einem strahlenden Lächeln und schaute in die Runde. Keiner lächelte zurück. Stattdessen hoben alle die Hände in die Höhe.
„Damit wäre die Sache erledigt.“
Der Mann nickte zufrieden mit dem Kopf, schaltete den Projektor ab und ließ sich wieder auf seinen Platz nieder. Seine selbstbewusste Art hatte wohl jeden bezaubert, mich inklusive. Das war schlecht, Miss Hudgens. Schließlich war ich hier nicht der Favorit aller hier tätigen Personen.
„Die Sitzung ist beendet. Sie können sich wieder ihrer Arbeit zuwenden.“ Augenblicklich schossen alle hoch, packten ihre dünnen Mappen und rauschten aus dem Raum. Kein „schönen Tag noch“ drang aus der Kehle von einem von ihnen. „Mr Efron?“
Er war gerade dabei, sich aus dem Staub zu machen. „Sie haben eine exzellente Arbeit geliefert. Bitte lassen Sie mir Ihr Protokoll da, ich will es noch einmal überlesen.“
„Natürlich.“ Rasch legte er mir den Folder auf den Tisch, musterte mich noch einmal mit einem undefinierbaren Ausdruck und verließ dann den Raum.

Als alle außerhalb meinem Blickwinkel waren, ließ ich mich seufzend in meinem Stuhl sinken. Ein Zettel der aus dem Folder hindurch glänzte hieß mich für die kommenden Stunden willkommen. Ich musste mich wohl oder übel von meinem Mädchenabend heute lösen. Ich tippte die Nummer meiner Cousine ein und sagte den heutigen Abend mit einer theatralisch bedauernden Stimme ab. Sie war sichtlich enttäuscht und ich stellte mir vor, wie sie die Kiste voller Bueno-Schokolade wegsteckte, die wir so liebten, und dann gleich darauf die zehn anderen „Mädchen“ anrief um sich zu entschuldigen.

Ich zog mir meine Jacke aus, die mir die Luft zugedrückt hatte, knöpfte das weiße Hemd so weit auf, dass mein Ausschnitt heraus glotzte. Im Moment war mir das egal, ich wollte einfach nur normal atmen können und nicht in dieser vornehmen Kleidung gequetscht sein. Mit einem deutlich hörbaren Seufzer wandte ich mich dem Protokoll zu. Verschiedene Diagramme, Erklärungen und Musterbilder von Magazin-Cover starrten mir entgegen. Mein Körper sträubte sich gegen die Arbeit. Ich liebte ja meinen Job. Aber heute, beziehungsweise in diesem Moment hasste ich alles, was mir nahe kam. Mein Hirn erfasste die Zukunftspläne Efrons nach einer geschlagenen halben Stunde: Er wollte tatsächlich einen monatlich einen Kitchgeschichten-Teil in meinem politisch und kulturell reinen Magazin haben. Und ich Dummkopf war gedankenlos in seine Falle getappt.

Ich legte den Kopf auf meinen Armen und summte mir etwas vor um mich zu beruhigen. Das Gefühl versagt zu haben, besetzte meinen Körper wie eine machtgierige Armee, die mich demütigen wollte. Meine monatelange Arbeit in dieser Branche hatte ich wegen meiner Gedankenlosigkeit auf das Spiel gesetzt. Die Tränen die ich so lange unterdrückt hatte, stiegen hoch. Eine Träne bannte sich den Weg aus meinem Auge, nässte den Ärmel meines Hemdes und erreichte schließlich die Tischplatte. Das sollte nicht die einzige sein.

Mein Schluchzen wurde immer lauter, mein Körper wurde von einem Zittern erfasst. „Ich bin eine Versagerin“, redete ich mir hart zu, verfiel in einem noch heftigeren Weinen. Ich wusste, dass mein Körper viele Schockzustände in den letzten Tagen erlitten hatte – die dämliche Zusage Efrons hatte dem brodelnden Kochtopf ein OK-Zeichen gegeben und es lief über. Die Aversion gegen die Welt stieg und stieg, ich konnte sie nicht daran hindern. Und wieder tauchte das Ultraschall Bild vor mir auf. „Sie sind schwanger, Miss Hudgens. Im zweiten Monat.“ Ich konnte den Kloß in meinem Hals noch spüren, konnte den entsetzten Blick Georges noch sehen. Das Messer in meinem Herzen stach erneut zu. Ich biss mir auf die Zunge, um nicht laut loszuschreien.

Bis jetzt hatte ich mich gut geschlagen, hatte seine Worte verdrängt und in die hinterste Schublade meines Hirnes gesteckt. Die Worte von dem ach so beliebten George Clooney. Beim Gedanken an ihn rebellierte mein Magen fast, ich fasste mir mit einer Hand auf den Bauch. Und wieder schoss ein anderer Gedanke durch meinen Kopf. In diesem Bauch befand sich ein Wesen. Ich schob mich vom Tisch weg, stützte mich mit dem anderen Arm an der Tischkante und ließ mich auf den Boden fallen. Wütend schlug ich auf meinen Bauch ein, schimpfte die Kreatur die mir mein Leben versaut hat. Die mir die Liebe meines Lebens genommen hatte. Die Schmerzen flossen wie Tinte durch meinen Körper und hinterließen schwarze Flecken. Ich heulte benommen auf. Der Raum schwankte. Keuchend vernahm ich das Blut, das meinen Rock verdunkelte. Entsetzt starrte ich darauf, als schließlich die Schwärze vor meinen Augen prasselte. Vielen Dank Mister Efron, für den entscheidenden Kick für meinen Ausbruch. Er war derjenige gewesen der die Temperatur der Herdplatte erhöht hatte.


zuletzt bearbeitet 21.02.2010 20:29 | nach oben springen

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